NASA reaktiviert stärkstes Raketentriebwerk

Das letzte Mal, als NASA ein Saturn-V-F-1-Raketentriebwerk zündete war im Jahr 1972, als die Skylab gestartet wurde. Dieses Triebwerk sollte ursprünglich sogar 1969 die Apollo 11 (Mondmission) in die Umlaufbahn bringen. Damals trat jedoch ein kleinerer technischer Defekt auf und das F-1-Programm wurde zugunsten des Space Shuttle mit seinen Brennstoff-Trägerraketen weitgehend auf Eis gelegt.

Die NASA besitzt heute noch 17 alte, aber funktionsfähige F-1s. Letzte Woche nun wurde eine davon aus dem Hangar geholt, wo sie 40 Jahre rumgelegen hatte und ein kleines Stück (Gasgenerator) davon wurde probeweise gezündet:

Im Video ist also nur ein kleiner Teil des gesamten Triebwerks F-1 zu sehen. Die Turbine der F1 rotiert bei 5.500 RPM und produziert 55.000 PS (!) – dabei werden in der Brennkammer pro Minute über 150.000 Liter Kraftstoff verbrannt. Insgesamt wurden elf Testzündungen durchgeführt, die laut Anwohnern noch 25 Kilometer entfernt zu hören waren. Ein einzelnes F-1-Triebwerk kann eine Schubkraft von 6,7 Mio. Newton erzeugen. Dazu wird eine Mischung aus flüssigem Sauerstoff und raffiniertem Petroleum benötigt, die beim Space-Shuttle nicht zum Einsatz kam.

Die F-1s arbeiteten laut NASA hervorragend, sowohl in Bezug auf Leistung und Zuverlässigkeit. Die NASA hofft nun, bei der Entwicklung von Trägerraketen fürs Space Launch System vom Design der F-1 zu lernen. Man will die F-1 also nicht nachbauen, sondern vom Triebwerk lernen, es vereinfachen und aktualisieren. Die Ingenieure zeigten sich mehr als beeindruckt, als sie das in den 60er Jahren gebaute Triebwerk auseinanderbauten.

Im vergangenen Jahr hat die NASA drei Verträge zur Verbesserung der Erschwinglichkeit, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der SLS-Booster abgeschlossen und einer dieser Verträge konzentriert sich vollständig auf die F-1. Das Triebwerk könnte also schon bald zurück sein – und es dürfte besser sein als je zuvor.

Die Raumfahrtbehörde plant kommerzielle Starts zur Erreichung der Erdumlaufbahn. Größere Raketen sind erforderlich, um der Erdanziehungskraft zu entkommen.